Oral History – Erfahrungswissen zu Theater und Tanz sammeln, bewahren und zugänglich machen

Digitales Arbeitstreffen “Sammlung trifft Forschung” VI (2025)

Während Oral History in der Geschichtswissenschaft weit verbreitet ist, hat diese Methode in der deutschsprachigen Theater- und Tanzwissenschaft deutlich weniger Tradition. Dennoch finden sich in jüngeren Arbeiten sehr unterschiedliche Forschungsfragen, die mit dem Einsatz von Interviews bearbeitet wurden und werden. Auch dort, wo Ereignisse und Prozesse dokumentiert werden sollen, zu denen es nicht ausreichend schriftliche Quellen gibt, sind Interviews ein Mittel der Wahl. Anders als Briefe, Drucksachen oder Akten sind mündlich geführte Interviews also Dokumente, die ohne ein spezifisches Forschungs- oder Sammlungsinteresse gar nicht zustande gekommen wären.

Am 28. November 2025 steht bei "Sammlung trifft Forschung" der Umgang mit Interviews im Mittelpunkt. Das Austauschformat basiert bereits seit der ersten Ausgabe auf dem Dialog zwischen bestandshaltenden Einrichtungen, Wissenschaftler:innen und praktisch Tätigen. Mit dem diesjährigen Fokus Oral History / mündlich überliefertes Erfahrungswissen spüren Archivar:innen und Forscher:innen, Dramaturg:innen und Wissenschaftler:innen den Chancen und Möglichkeiten von Interviews nach. Teil des Programms sind einführende Formate sowie Workshops, in denen singuläre Projekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten vorgestellt und diskutiert werden.

Interessierte sind herzlich eingeladen, an der gesamten Veranstaltung oder an einzelnen Programmpunkten teilzunehmen.

Das ausführliche Programm steht als PDF zum Download auf Deutsch und Englisch bereit.

Zur Anmeldung: https://forms.gle/iL7djKwQGcNAkkbEA

Programm

09.30 Uhr | Begrüßung und Ausblick auf den Tag

Prof. Dr. Patrick Primavesi, AG Archiv der Gesellschaft für Theaterwissenschaft e.V.
Stephan Dörschel, Bundesverband Theatersammlungen im deutschsprachigen Raum (TheSiD) e.V.
Franziska Voß, Fachinformationsdienst Darstellende Kunst


10.00 Uhr | Einführung: Wie und warum Oral History in der Theater- und Tanzwissenschaft? Ein Gespräch.

Dr. Julia Wehren (Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern / Stiftung SAPA), Dr. Marten Weise (Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität Berlin)
Moderation: Dr. Christiane Schwerdtfeger (FID Darstellende Kunst)


11.00–12.30 Uhr | Workshops (I)

Forschungs-, Sammlungs- und Dokumentationsprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden vorgestellt und diskutiert. Die Workshops finden zeitlich parallel statt.

Workshop 1

Interviews als Arbeitsmethode: Probendokumentation und Audiologien

Katharina Kolar und Prof. Dr. Andreas Wolfsteiner (Deutsches Archiv für Theaterpädagogik, HS Osnabrück / Campus Lingen), Dr. Mimmi Woisnitza (Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft, Universität Lüneburg), Dr. Christel Hoffmann (Berlin), Lüder Wilcke (Archiv Darstellende Kunst der Akademie der Künste Berlin)
Moderation: Stephan Dörschel

Workshop 2

Kulturerbe DDR: Zwischen Zeitzeug:innenerfahrung und Institutionengeschichte

Caroline Helm und Prof. Dr. Patrick Primavesi (Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Tanzarchiv Leipzig e.V.), Haiko Hübner (Historisches Archiv der Akademie der Künste)
Moderation: Dr. Melanie Gruß (Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig)


12.30–13.45 Uhr | Mittagspause


13.45–14.30 Uhr | FAQ

Wie können Oral-History-Quellen aufbewahrt werden? Unter welchen rechtlichen und archivarischen Voraussetzungen dürfen sie gespeichert, veröffentlicht oder auch für andere Vorhaben genutzt werden? Die beiden FAQ Panels finden zeitlich parallel statt.

FAQ 1

Interviews erschließen, archivieren und recherchieren. Möglichkeiten der technischen Unterstützung

Dr. Cord Pagenstecher (Freie Universität Berlin, Oral-History.Digital)

FAQ 2

Rechtliche Fragen bei der Erstellung, Nutzung und Nachnutzung von Zeitzeug:innen-Interviews

Dr. Dr. Grischka Petri (FIZ Karlsruhe)


14.30–16.00 Uhr | Workshops (II)

Forschungs-, Sammlungs- und Dokumentationsprojekte mit unterschiedlichen Schwerpunkten werden vorgestellt und diskutiert. Die Workshops finden zeitlich parallel statt.

Workshop 3

Tanzakteur:innen erzählen: Wie Oral History Wissen sichtbar machen kann

Dr. Margrit Bischof und Nicole Fiedler, M.A. (Dachverband Tanz Deutschland); Dr. Miriam Althammer (Abteilung Musik- und Tanzwissenschaft der Universität Salzburg)
Moderation: Dr. Irene Brandenburg (Derra de Moroda Dance Archives, Salzburg)

Workshop 4 (auf Englisch)

Strong in the Streets and in the Fringes: Capturing Stories

Judith Pieper, M.A. (Freie Universität Berlin, SFB 1512 "Intervenierende Künste"); Simon Sladen (V&A Museum, London)
Moderation: Dr. Sascha Förster (Theatermuseum Düsseldorf)

Workshop 5

Publikum und Theatergeschichte(n) – gemeinsam Theaterwissen schaffen

Jennifer Becker (Theatergemeinde München e.V. / Thea Kulturklub), Dr. Katrin Dillkofer (Kunstwissenschaftlerin), Sibylle Steinkohl (Theaterfan)
Moderation: Dr. Dorothea Volz (Deutsches Theatermuseum, München)


16.15–17.00 Uhr | Abschlusspanel: Wissen bewahren – Erfahrungen zugänglich machen

Dr. Christiane Schwerdtfeger und Franziska Voß (Fachinformationsdienst Darstellende Kunst)