Themenportal Theaterzettel im FID Darstellende Kunst
Der Fachinformationsdienst Darstellende Kunst stellt Ihnen eine Auswahl an Informationsquellen zur Gattung Theaterzettel zur Verfügung. Aktuell können Sie in den folgenden Datenbeständen recherchieren:
- Karlsruher Theaterzettel
- Projekt „Theater und Musik in Weimar 1754-1990“
- Digitalisierungsprojekt Düsseldorfer Theaterzettel der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Theaterzettel der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek Hannover
Sie haben Ergänzungen zur Auswahl oder benötigen Hilfe bei Ihrer Recherche? Wenden Sie sich an redaktion@performing-arts.eu.
Theaterzettel
Theaterzettel sind Informationsträger – wie bspw. Zettel oder Flyer – die ein theatrales Ereignis ankündigen. Zumeist sehr kurzfristig produziert, wird der Theaterzettel am Tag der Aufführung (oder am Tag zuvor) im Theater und über die Stadt verteilt aufgehängt sowie durch Zettelträger in einzelne Haushalte (z.B. Abonnent*innen) gebracht. Folgende Informationen kündigt der Theaterzettel an: der Name des Theaters bzw. Aufführungsort, das Datum der Aufführung, oft auch Beginn und Ende der Aufführung, der oder die Titel der Stück(e) sowie die Namen der Darsteller*innen und der Urheber*innen eines Theaterabends. Hinzu können auch die Eintrittspreise und weitere Information, ob es sich beispielsweise um eine Vorstellung für Abonnent*innen handelt, vermerkt werden.
Den Höhepunkt seiner Verbreitung hatte das Medium Theaterzettel im 18. und 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert übernahm das Programmheft die Funktion des Theaterzettels. Die öffentlich ausgehängten Zettel wurden sukzessive durch großformatige Plakate ersetzt, und auch die Verteilung der Theaterzettel an einzelne Haushalte wurde nach und nach eingestellt.
Forschung und Archivierung
Das Medium Theaterzettel ist eine zentrale Quelle für die Repertoireforschung, gibt Auskunft über den täglichen Theater- bzw. Spielbetrieb und vermittelt ein Bild der Aufführungspraxis. Neben der Theaterwissenschaft und -historiographie ist es vor allem die kulturhistorische Forschung, die das Medium Theaterzettel untersuchen.
Auch wenn einzelne Theaterzettel für die Forschung von Relevanz sein können, so ist es doch vor allem die (lückenlose) Sammlung von Theaterzetteln einer oder mehrerer Spielstätten, die als Forschungsgegenstand genutzt wird.
In den Gedächtnisinstitutionen – Archive, Bibliotheken und Museen – findet man Theaterzettelsammlungen zumeist mit einem regionalen und/oder thematischen Schwerpunkt. Aufgrund der schieren Menge werden Theaterzettelsammlungen zumeist als Konvolute, nach Spielzeit und nicht einzelnen, erfasst. In einzelnen Digitalisierungsprojekten der letzten Jahrzehnte wurden Theaterzettelsammlungen systematisch erschlossen und teilweise mit weiterführenden Informationen angereichert. Einen Überblick – eine Art Topographie – über die Sammlungsbestände im deutschsprachigen Raum ist ein wünschenswertes Desiderat.
Literaturhinweise
- Cepl-Kaufmann, Gertrude: „Zum kulturellen Stellenwert von Theaterzetteln“, in: Flugblätter von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart als kulturhistorische Quellen und bibliothekarische Sondermaterialien, hg. von Christiane Caemmerer, Jörg Jungmayr und Eef Overgaauw. Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2010, S. 127–157.
- Eder, Ruth (Hg.): Theaterzettel. Dortmund: Harenberg 1980.
- Hänsel, Johann-Richard: Die Geschichte des Theaterzettels und seine Wirkung in der Öffent-lichkeit. Berlin, Freie Universität, Hochschulschrift 1959.
- Korte, Hermann, Hans-Joachim Jakob und Bastian Dewenter (Hgg.): Medien der Theatergeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2015 (= Proszenium. Beiträge zur historischen Theaterpublikumsforschung 3).
- Pernerstorfer, Matthias J. (Hg.): Theater – Zettel – Sammlungen. Erschließung, Digitalisierung, Forschung. Wien: Hollitzer Verlag 2012 (= Bibliographica 1).
- Pernerstorfer, Matthias J. (Hg.): Theater – Zettel – Sammlungen 2. Bestände, Erschließung, Forschung. Vienna: Hollitzer 2015 (= Bibliographica 2).
- Pernerstorfer, Matthias: „Mit gnädigster Bewilligung wird heute…“ Aktuelle Entwicklungen in der Erschließung und Digitalisierung von Theaterzetteln. Erschienen in: Neuböck, Gregor (Hg.): Digitalisierung in Bibliotheken : viel mehr als nur Bücher scannen. Berlin; Boston : De Gruyter Saur 2018, S. 173-204.
- Pies, Eike: Einem hocherfreuten Publikum wird heute präsentiret eine kleine Chronik des Theaterzettels. Mit 29 Beispielen versetzt und vorgestellt von Eike Pies. Solingen: E.&U. Brockhaus 2000.
Theaterzettel des Tages
Heute vor 163 Jahren, am 01.05.1862, wurde aufgeführt... Die Kinder der Heide <Titel laut Quelle>