ANNOUNCEMENT: Marta Górnicka erhält den Preis des ITI Deutschland 2025

28. März 2025 FID DK

MARTA GÓRNICKA ERHÄLT DEN PREIS DES ITI DEUTSCHLAND 2025

Das Internationale Theaterinstitut – Zentrum Deutschland (ITI) vergibt den Preis des Internationalen Theaterinstituts 2025 an die Regisseurin Marta Górnicka. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert und wird im Anschluss eines Gastspiels von Marta Górnicka & The Chorus of Women mit "Mothers – A Song For Wartime" am 11. Juni 2025 am Theater Heidelberg übergeben. Die internationale Koproduktion ist Górnickas jüngste Arbeit: darin thematisiert ein Chor von belarussischen, polnischen und ukrainischen Frauen das sich fortsetzende Ritual der Gewalt gegen Frauen und Kinder im Zusammenhang mit Krieg und Verfolgung.

Anlässlich des Welttheatertag am 27. März 2025 und der Auszeichnung mit dem ITI Preis hat Marta Górnicka ihre eigene Botschaft.

Die Wahl von Górnicka erfolgte auf Basis einer Shortlist, die die Jury, bestehend aus den ITI-Mitgliedern Nora Amin, Milena Gehrt, Maria Rößler, Lucien Strauch und Ulrike Syha, den Mitgliedern des ITI zur Abstimmung vorgeschlagen hatte.

In der Begründung der Jury heißt es:

"Mit ihrer Vision, kraftvolle Chöre von Frauen in Verknüpfung mit oft brutalen gesellschaftspolitischen Realitäten auf die Bühne zu bringen, gelingt es Marta Górnicka Menschen ins Zentrum ihrer Inszenierungen zu stellen, deren Stimmen sonst kaum öffentlich wahrgenommen werden."

Yvonne Büdenhölzer, Präsidentin des ITI:

"Wir freuen uns, Marta Górnicka mit dem Preis des Internationalen Theaterinstituts auszuzeichnen. Der Chor ist in ihren Werken theatrale und politische Form zugleich. Ihre Chöre überzeugen durch Präzision, Nuanciertheit und Wucht und öffnen Räume für Reflexion und Dialog - nicht selten für marginalisierte Perspektiven."

Marta Górnicka gilt als die Wiederentdeckerin des chorischen Theaters in Europa. Seit 2009 arbeitet sie an der stetigen Neudefinierung des tragischen Chors als kollektivem Sprachrohr gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Dazu hat Górnicka eine eigene Methode des Stimmtrainings entwickelt. 2019 gründete sie in Berlin das Political Voice Institute, ein soziales Labor des modernen Chortheaters mit internationalem Ensemble. 

In ihren Theaterarbeiten agiert der Sprechchor selbst als alleiniger Protagonist, wobei die chorische Form auch als Werkzeug der kritischen Verarbeitung moderner Mechanismen von Macht, Kontrolle, Ausgrenzung und Gewalt dient. Górnickas Chöre – oft Frauenchöre – treten als veränderliche Gemeinschaften auf, die – flüsternd bis schreiend – mal kämpferische Entschlossenheit, mal zweifelnde Zwischentöne und stille, sanfte Momente erzeugen. Mit „Constitution For The Chorus Of Poles“ (2016) versammelte Górnicka in Warschau über 50 Menschen verschiedener politischer Überzeugungen für eine Chor-Performance im öffentlichen Raum. Bald darauf konnte sie ihre politischen Theaterarbeiten im damals rechtsextrem regierten Polen nicht mehr produzieren. Berlin wurde zum neuen Ankerpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Hier entstand u.a. die chorische Intervention "Grundgesetz. Ein Chorischer Stresstest" (2018/2019), welche die deutsche Verfassung und Demokratie befragte und vor dem Brandenburger Tor und dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe aufgeführt wurde.

Quelle: https://www.iti-germany.de/meldung/marta-gornicka-erhaelt-den-preis-des-iti-deutschland-2025

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