SAVE THE DATE: Vortragsreihe »Diskursgewitter« zu »Theater im Nationalsozialismus« im Oldenburgischen Staatstheater

30. Oktober 2024 FID DK

Am 1.4.1938 wurde dem vormaligen Landestheater Oldenburg der Titel »Staatstheater« verliehen, der auch eine größere finanzielle Unterstützung bedeutete. Dies ist nur ein Beispiel für das Nachwirken des Nationalsozialismus in den Strukturen des Theaters.

Der Diskursschwerpunkt fragt in einer Spielzeit, in der sich das Oldenburgische Staatstheater unter neuer Intendanz einmal mehr neu erfindet, nach Geschichte und Kontinuitäten. Dabei soll in Kooperation mit dem Aktionskomitee für ein Dokumentations- und Informationszentrum Emslandlager e. V. und weiteren zivilgesellschaftlichen Akteur:innen auch die darstellende Kunst von im Nationalsozialismus Verfolgten in den Blick genommen werden.

RENATO MORDO: JÜDISCH, GRIECHISCH, DEUTSCH ZUGLEICH. EIN KÜNSTLERLEBEN IM ZEITALTER DER EXTREME
VORTRAG VON TORSTEN ISRAEL

07.11. | 20:00 Uhr | Exhalle

Der 1894 in Wien geborene Regisseur, Schauspieler und Bühnenschriftsteller Renato Mordo gehörte zu den vielseitigsten deutschsprachigen Theatermachern der Zwischenkriegszeit. Von 1920-1923 leitete er als jüngster Intendant Deutschlands das Oldenburger Landestheater, an dem er u.a. eine Operntradition etablierte und wirkungsvolle Maßnahmen zur Demokratisierung des Spiel- und Besucherbetriebs traf. Immer wieder war er dort antisemitischen Angriffen ausgesetzt. Durch den Nationalsozialismus in die Emigration getrieben, wirkte er später u.a. in Prag, Athen, Ankara und Tel Aviv. Nach der deutschen Besetzung Griechenlands zunächst ins Konzentrationslager Chaidari bei Athen verschleppt, entging er der Deportation nach Auschwitz nur durch glückliche Umstände. 1952 kehrte Mordo nach Deutschland zurück und war bis zu seinem Tod 1955 Oberspielleiter in Mainz.

Das Schauspielensemble liest aus Werken Mordos
Moderation Corinna Bittner

VON DER KABARETTBÜHNE INS KZ – ESTERWEGEN: DER „FALL“ WERNER FINCK
VORTRAG VON KURT BUCK 

12.11. | 20:00 Uhr | Exhalle 

Am 10. Mai 1935 ordnet das Geheime Staatspolizeiamt in Berlin an, Mitglieder aus den Ensembles der Kabaretts Katakombe und Tingel-Tangel „zur Gewährleistung der Sicherheit ihrer eigenen Person“ in „Schutzhaft“ zu nehmen. Als Begründung wird angegeben, dass Partei- und SA-Angehörige planten, am selben Abend eines der beiden Lokale zu demolieren und es zu Ausschreitungen kommen könnte.

Zu den Verhafteten gehört der 1902 im sächsischen Görlitz geborene Werner Finck, Mitbegründer und Leiter des Kabaretts „Die Katakombe“.

Acht Tage später wird angeordnet, ihn und fünf weitere „Schutzhäftlinge“ in das Konzentrationslager Esterwegen zu überführen.

Anhand von Zeitzeugenerinnerungen, Dokumenten und Fotos erfahren wir, wie der NS-Staat jegliche Form von Opposition zu unterdrücken und auszuschalten versuchte.

Moderation Corinna Bittner

Quelle: https://staatstheater.de/programm/sparte-7/diskursgewitter

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